„Notfälle sind Ereignisse, die aufgrund ihrer subjektiv erlebten Intensität physisch und/oder psychisch als so beeinträchtigend erlebt werden, dass sie zu negativen Folgen in der physischen und/oder psychischen Gesundheit führen können. Von Notfällen können Einzelpersonen oder Gruppen betroffen sein“ (Lasogga & Gasc, 2011, S. 19).

Notfallpsychologie ist die Entwicklung und Anwendung von Theorien, Methoden und Maßnahmen der Psychologie bei Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, die von Notfällen direkt oder indirekt betroffen sind. Sie wendet sich sowohl an die Opfer als direkt Betroffene als auch an indirekt Betroffene wie Angehörige, Augenzeugen, Zuschauer, aber auch an Helfer und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Sie umfasst Präventions-, Interventions- und Nachsorgemaßnahmen bezogen auf einen kurzen Zeitraum.

Folgende Interventionsmaßnamen finden in der Notfallpsychologie häufig Anwendung:

·        Psychologische Erste Hilfe nach einer Krise, Trauma usw.

·        Psychoedukation der Betroffenen (z. B. Stressreaktionen)

·        Vermittlung von Methoden zur Stabilisierung und Ressourcenaktivierung

·        Aktivierung des Betroffenen (z. B. Alltagsvorbereitung)

·        Diagnostische Abklärung (z. B. mit Checklisten)

Notfallpsychologen kommen in den ersten Tagen bzw. Wochen nach einem Ereignis zum Einsatz, um eine Bewältigung des Erlebten zu ermöglichen und zu unterstützen. Notfallpsychologie ist keine Therapie, sondern ihre Aufgabe besteht darin, Therapiebedürftigkeit zu verhindern (Für weitere Informationen bei Therapiebedarf nach einer Krise siehe Kapitel „Traumatherapie“).

Anmerkung: Um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten, habe ich eine 2-jährige Weiterbildung „Notfallpsychologie und Krisenintervention“ an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen (ALP) erfolgreich absolviert. Die Weiterbildung ist vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) zertifiziert (Notfallpsychologe BDP).