Buddhistische Psychologie - Der Weg zur inneren Balance

In meiner Arbeit orientiere ich mich an der buddhistischen Psychologie – einer Haltung, die dem Menschen mit Achtsamkeit, Mitgefühl und innerer Klarheit begegnet. Sie unterstützt dabei, sich selbst besser kennenzulernen und bewusster mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Dabei geht es nicht darum, Probleme schnell loszuwerden. Vielmehr verstehe ich sie als Hinweise auf innere Prozesse, die gesehen und verstanden werden wollen. Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster haben oft tiefere Wurzeln – doch sie müssen nicht dauerhaft unser Leben bestimmen.

Die buddhistische Psychologie betrachtet den Geist als etwas Bewegliches, Veränderbares. Sie macht deutlich: Leiden entsteht nicht nur durch das, was im Außen geschieht, sondern vor allem durch unsere inneren Reaktionen – durch Bewertungen, Erwartungen und das Festhalten an bestimmten Gedanken.

 

Zentrale Aspekte der buddhistischen Psychologie

  1. Der Geist ist formbar und veränderbar. Der menschliche Geist ist nicht statisch – durch Achtsamkeit, Meditation und ethisches Verhalten kann er sich transformieren.
  2. Leiden (Dukkha) und seine Ursachen. Alles Leben beinhaltet Leiden. Ursachen sind meist Begierde, Anhaftung und Unwissenheit. Diese können durch Einsicht überwunden werden.
  3. Nicht-Selbst (Anatta). Es gibt kein festes, unabhängiges „Ich“. Die Persönlichkeit ist ein dynamisches Zusammenspiel verschiedener Prozesse (Körper, Gefühle, Wahrnehmung, mentale Formationen, Bewusstsein).
  4. Achtsamkeit (Sati). Zentrale Praxis zur Selbsterkenntnis: das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments – ohne Urteil. Sie bildet die Grundlage für Heilung und Einsicht.
  5. Karma und geistige Gewohnheiten. Gedanken und Handlungen hinterlassen Spuren im Geist. Positive Geisteszustände können bewusst kultiviert werden.

Die buddhistische Psychologie zeigt Wege auf, wie wir innerlich freier, gelassener und klarer werden können – ohne Druck, ohne Perfektionsanspruch. Nicht durch Leistung, sondern durch bewusstes Hinsehen und einen freundlichen Umgang mit uns selbst. Ziel ist die Überwindung von Leiden und die Befreiung des Geistes – durch Einsicht, Mitgefühl und Weisheit.

Im Zentrum stehen dabei Fragen wie:

  • Was tut mir wirklich gut?

  • Was halte ich fest, obwohl es mir nicht mehr dient?

  • Wie kann ich mehr Ruhe und Klarheit in meinen Alltag bringen?

Ich arbeite mit Methoden, die Achtsamkeit fördern, den Blick nach innen öffnen und helfen, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen – nicht theoretisch oder abgehoben, sondern ganz praktisch und alltagsnah.

 

Denn Veränderung beginnt oft in kleinen Schritten. Und manchmal reicht schon ein neuer Blickwinkel, um mehr Leichtigkeit zu spüren.

 

„Mit unserem Geist erschaffen wir die Welt.“

(Dhammapada, Vers 1)

 

 

Literatur zum Thema:

  • Epstein, M. (2007). Psychotherapie ohne das Selbst: Ein buddhistischer Beitrag zur modernen Psychologie. Arbor Verlag.

  • Germer, C. K. (2009). Der achtsame Weg zur Selbstliebe: Wie man sich von destruktiven Gedanken befreit. Arbor Verlag.

  • Hanson, R. (2013). Buddha's Brain: Die Neuropsychologie des Glücks, der Liebe und der Weisheit. Arbor Verlag.

  • Kornfield, J. (2009). Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens: Buddhistische Psychologie in der westlichen Welt (5. Aufl.). Goldmann.

  • Kornfield, J. (2011). Das weise Herz: Die universellen Prinzipien buddhistischer Psychologie. Goldmann Verlag.
  • Nhat Hanh, T. (2007). Versöhnung mit dem inneren Kind: Wie wir uns selbst heilen können. Theseus Verlag.

  • Prölß, A. (2024). Die Sieben Alphas zum Glück. Ein tiefgründiges Gespräch am Meer. Independently published.

  • Siegel, D. J., & Germer, C. K. (Hrsg.). (2017). Buddhistische Psychotherapie: Achtsamkeit und Mitgefühl in der Praxis. Arbor Verlag..

  • Teising, M. (2020). Buddhistische Psychotherapie: Ein Leitfaden für heilsame Veränderungen. Psychosozial-Verlag.

Exkurs: Buddhismus und ACT

Zwischen der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) und dem Buddhismus bestehen inhaltliche Parallelen, auch wenn sie unterschiedliche Ursprünge haben: ACT ist eine moderne psychotherapeutische Methode, während der Buddhismus eine jahrtausendealte spirituelle Lehre ist. Dennoch teilen beide Ansätze viele Grundideen.

Zentrale Gemeinsamkeiten:

Unterschiede:

  • Zielsetzung: ACT ist eine psychotherapeutische Methode mit dem Ziel, psychisches Leid zu reduzieren und psychische Flexibilität zu fördern. Der Buddhismus strebt spirituelle Befreiung (Erleuchtung/Nirvana) an.
  • Weltanschauung: ACT ist wissenschaftlich orientiert und weltanschaulich neutral, während der Buddhismus in vielen Formen religiöse und metaphysische Elemente enthält (z.B. Wiedergeburt, Karma).