Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) ist eine moderne Form der Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, Menschen zu helfen, ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen – selbst inmitten schwieriger Gedanken, Gefühle und Erfahrungen.

ACT findet nicht nur in der Psychotherapie, als diagnoseübergreifendes Verfahren, Anwendung, sondern kann auch im Coaching, Supervision und in der Beratung wirkungsvoll eingesetzt werden.

 

ACT basiert auf der Idee, dass es nicht immer möglich oder notwendig ist, negative Gedanken oder Gefühle zu kontrollieren oder zu vermeiden. Stattdessen fördert ACT die Akzeptanz dessen, was nicht verändert werden kann und das aktive Engagement für persönliche Werte.

 

ACT vereint Achtsamkeitstechniken, Strategien der Akzeptanz sowie verhaltensorientierte Ansätze, um innere Blockaden zu lösen und einen flexibleren Umgang mit persönlichen Herausforderungen zu fördern. Im Zentrum steht dabei ein wertebasierter Ansatz: Klientinnen und Klienten werden dazu ermutigt, sich mit ihren individuellen Werten auseinanderzusetzen und ihr Handeln bewusst daran auszurichten. ACT stützt sich auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und findet Anwendung bei einer Vielzahl psychischer und emotionaler Belastungen:  Angststörungen, Depressionen,  psychosomatische Beschwerden, Suchterkrankungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen und Burnout.

 

Die Kernprinzipien von ACT:

  1. Akzeptanz: Annehmen, was nicht verändert werden kann, statt dagegen anzukämpfen.
  2. Kognitive Defusion: Abstand zu belastenden Gedanken gewinnen und sie weniger wörtlich nehmen.
  3. Achtsamkeit: Im Hier und Jetzt präsent sein, ohne zu urteilen.
  4. Selbst als Kontext: Sich nicht vollständig mit seinen Gedanken und Gefühlen identifizieren.
  5. Werte (bzw. Bedürfnisse): Klären, was im Leben wirklich wichtig ist.
  6. Engagiertes Handeln: Schrittweise Veränderungen, die mit den eigenen Werten übereinstimmen.

ACT hilft, psychische Flexibilität zu entwickeln – die Fähigkeit, auch in schwierigen Momenten handlungsfähig zu bleiben und ein Leben nach den eigenen Werten zu gestalten.

 

Motto von ACT: "Akzeptiere, was du nicht ändern kannst – und richte deinen Kompass auf das, was für dich wichtig ist."

 

Raus aus dem Hamsterrad

 

Weiterbildungen (Auszug):

  • Systemische Therapie und Beratung 
  • Positive Psychotherapie - Techniken für Psychotherapie, Beratung, Supervision und Coaching
  • Methoden der Körperpsychotherapie (Embodiment in der Psychotherapie, Breathwork & Pranayama)
  • Multiplikator AGIL "Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf"

ACT-Reflexionsübungen für den Alltag

 

Nimm dir ein paar ruhige Minuten Zeit für dich. Wenn du magst, halte deine Gedanken schriftlich fest – so werden sie oft noch klarer.

 

  1. Blick in die Zukunft: Stell dir vor, du bist 80 Jahre alt und feierst deinen Geburtstag im Kreis der Menschen, die dir am Herzen liegen. Was sollen sie über dich sagen? Worauf bist du stolz, wenn du auf dein Leben zurückblickst? Gibt es etwas, das du bedauerst, nicht getan oder erlebt zu haben?
  2. Reflexion einer schwierigen Situation: Denk an einen Moment zurück, in dem du dich unwohl oder angespannt gefühlt hast – vielleicht im Kontakt mit jemandem oder im beruflichen Kontext. Was hast du in dieser Situation getan? Welche Gedanken oder Gefühle kamen auf? Wenn du die Szene vor deinem inneren Auge hast, frage dich: Hat dein Verhalten dir wirklich geholfen? Würdest du heute anders reagieren? Welche Handlungsmöglichkeiten könntest du dir für ähnliche Situationen künftig vorstellen?
  3. Ein freier Wunsch: Angenommen, du dürftest dir eine bedeutende Veränderung in deinem Leben wünschen – ganz ohne Einschränkungen. Was wäre anders? Welche Sorgen oder Hindernisse wären nicht mehr da? Und was würde dir dieses veränderte Leben ermöglichen – in Bezug auf dein Verhalten, deine Entscheidungen und deine persönliche Entwicklung?

Zusatzqualifikation:                              Traumapädagogik und Traumatherapie

Die Traumapädagogik umfasst alle pädagogischen Ansätze, Methoden und Maßnahmen bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die traumatisierende Ereignisse erlebt haben. Diese Maßnahmen können in stationären Kinder- und Jugendhilfe- sowie in pädagogischen Einrichtungen, wie Schulen angewendet werden. 

 

Die Traumatherapie wendet sich an Patienten, die einem traumatisierenden Ereignis ausgesetzt waren. Diese benötigen oft – über den Beistand von Angehörigen oder Freunden hinaus – professionelle Hilfe zur emotionalen Stabilisierung und zur Bearbeitung und Integration der abgespaltenen, traumatischen Gedächtnisinhalte, um möglichst weitgehend langfristige oder chronische Beschwerden und körperliche und psychische Folgeerkrankungen (z. B. PTBS) zu vermeiden. Deshalb sollte insbesondere nach einer schwereren Traumatisierung möglichst frühzeitig ein entsprechender Spezialist aufgesucht werden. 

 

Die traumafokussierte Akzeptanz- und Commitmenttherapie (TF-ACT; Harris, 2024) bietet einen besonders sanften und flexiblen Ansatz im Umgang mit traumatischen Erfahrungen. Im Zentrum steht nicht die Symptomfreiheit, sondern die Fähigkeit, mit belastenden inneren Zuständen umzugehen und ein sinnvolles Leben zu führen. ACT arbeitet nicht zwingend konfrontativ, was besonders bei komplexen oder frühkindlichen Traumata entlastend sein kann. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – etwa in Form von Arbeit mit dem "inneren Kind" – kann erfolgen, wenn sie nötig und möglich ist. Zudem vermittelt ACT alltagsnahe Werkzeuge zur Stärkung von Selbstregulation und psychischer Flexibilität – beides essenziell im Umgang mit den Folgen von Trauma.

 

Weiterbildungen (Auszug): 

  • Hypnose in der Heilkunde und Psychotherapie
  • Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen
  • Therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind 

Literatur zum Thema ACT:

  • Dahl, J., Wilson, K. G. & Nilsson, A. (2012). ACT und chronischer Schmerz: Akzeptanz und Commitment in der Schmerzbehandlung (U. Schönfelder, Übers.). Junfermann.
  • Eifert, G. H. & Forsyth, J. P. (2018). Angst bewältigen mit ACT: Ein neues, akzeptanzbasiertes Programm zur Überwindung von Angst und Panik. Junfermann.
  • Gaudiano, B. A. (Hrsg.). (2011). Akzeptanz- und Commitment-Therapie bei psychotischen Störungen (S. Kahl, Übers.). CIP-Medien.
  • Harris, R. (2019). ACT einfach gemacht: Ein pragmatischer Leitfaden für die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (3. Aufl., U. Schönfelder, Übers.). Junfermann.
  • Harris, R. (2022). Trauma-focused ACT: A practitioner's guide to working with mind, body, and emotion using acceptance and commitment therapy. New Harbinger Publications.
  • Harris, R. (2023). ACT bei Trauma: Ein Leitfaden für die Arbeit mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Arbor Verlag.
  • Harris, R., Schuhmacher, S., & et al. (2023). Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei: Ein Umdenkbuch – Komplett aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Kösel-Verlag.
  • Hayes, S. C., Strosahl, K. D. & Wilson, K. G. (2021). Akzeptanz- und Commitment-Therapie: Ein transdiagnostischer Ansatz zur Behandlung psychischer Störungen (3. Aufl.). CIP-Medien.
  • Kahl, K. G., Winter, L. & Schweiger, U. (2012). Acceptance and Commitment Therapy (ACT): Ein neuer psychotherapeutischer Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Psychiatrische Praxis, 39(2), 69–75. https://doi.org/10.1055/s-0031-1291256
  • Klein, J. P., & Burian, R. (2024). Ratgeber Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT): Wege zu einem sinnerfüllten und lebendigen Leben (Ratgeber zur Reihe Fortschritte der Psychotherapie). Hogrefe.
  • Prölß, A. (2024). Die Sieben Alphas zum Glück. Ein tiefgründiges Gespräch am Meer. Independently published.
  • Oestreich, L. (2020). ACT in der Praxis: Mit Akzeptanz und Achtsamkeit zu einem erfüllten Leben. Beltz.
  • Wengenroth, M. (2016). Das Leben annehmen: So hilft die Akzeptanz– und Commitment-Therapie (ACT). Balance Buch + Medien Verlag.